24 April 2007

GEMA kritisiert mangelnde Entlohnung der Musikautoren im Millionengeschäft Internet

Jahresbilanz 2006: 874,4 Mio. Euro Gesamtertrag für Rechteinhaber aus aller Welt. GEMA fordert Korrektur der urheberfeindlichen Regelungen in Korb 2.
Die GEMA konnte im zurückliegenden Geschäftsjahr 2006 zufrieden stellende wirtschaftliche Ergebnisse erzielen, obwohl die Situation der Musikwirtschaft in Deutschland und Europa immer noch von der negativen Entwicklung der CD-Absätze und von ungelösten Lizenzierungsproblemen im Bereich der Musiknutzung Internet/Online geprägt ist. Die Ertragssteigerung in Höhe von 2,60% steht allerdings nach wie vor in einem deutlichen Missverhältnis zum rasanten Anstieg der Musiknutzungen in vielen Bereichen, insbesondere im Online-Geschäft.

Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA: "Die positive Jahresbilanz 2006 der GEMA zeigt, dass die deutsche Autorengesellschaft für Musik in einer Zeit radikaler Veränderungen der Musikmärkte im nationalen und internationalen Musiklizenzgeschäft innovativ arbeitet und dabei verlässlich und erfolgreich die Interessen aller Musikautoren und Rechteinhaber wahrnimmt. Mit gesteigerter Sorge sehen wir aber, dass die Schere zwischen omnipräsentem Musikkonsum und geringer Einkommensentwicklung für die Musikautoren auch im vergangenen Jahr weiter auseinander gegangen ist."

Ertragsentwicklung 2006

Die Gesamterträge der GEMA für das Jahr 2006 liegen bei 874,4 Mio. EUR und damit 22,2 Mio. EUR oder 2,60% über dem Vorjahr. Gleichzeitig hat die GEMA besonders effizient und Kosten bewusst gearbeitet, so dass der Kostensatz mit 13,92% unter die 14%-Marke gesenkt werden konnte (gegenüber 14,12 % in 2005). Aufgrund dieser positiven Entwicklungen der Erträge und der Aufwendungen erhöht sich die Verteilungssumme um 20,8 Mio. EUR oder 2,84 % auf insgesamt 752,7 Mio. EUR und erreicht damit den bisher höchsten Stand.

Tonträgermarkt

Die Zahlen für den Tonträgermarkt Inland machen deutlich, dass sich der drastische Rückgang der Einnahmen für die Musikurheber in diesem Bereich auch im vergangenen Geschäftsjahr fortgesetzt hat. Die Erträge haben sich von EUR 119,3 Mio. (2005) um EUR 16,8 Mio. (-14,13%) verringert und belaufen sich in 2006 auf 102,5 Mio. EUR.

Internet

Am prosperierenden Geschäft der Musikdistribution im Internet nehmen die Musikautoren bislang nicht in angemessener Weise teil. Die Ertragszahlen der GEMA sprechen hier eine deutliche Sprache. Im Bereich Musikdownloads und Ruftonmelodien verringerten sich die Erträge der GEMA von EUR 5,5 Mio. (2005) auf 3,5 Mio. (2006). Aufgrund von Schiedsverfahren sind in diesem Bereich EUR 6,3 Mio. für Ruftonmelodien und EUR 2,5 Mio. für Music-on-Demand auf Sperrkonten hinterlegt. Die GEMA fordert Share-hoster, Usenet-Access-Provider und Internetradio-Mitschnittdienste dazu auf, sich nicht der urheberrechtlichen Verantwortung für ihre Angebote zu entziehen und entsprechende Lizenzverträge für die Nutzung des GEMA-Repertoires abzuschließen.

Rundfunk und Fernsehen

Der Gesamtertrag im Bereich Rundfunk und Fernsehen ist im Geschäftsjahr 2006 gegenüber dem Geschäftsjahr 2005 von EUR 233,0 Mio. um EUR 8,5 Mio. auf EUR 241,5 Mio. angestiegen. Dies entspricht einer Steigerung um 3,63%. Die Ertragslage konnte in allen Teilbereichen verbessert werden. Nach einem leichten Rückgang der Erträge im Lizenzbereich Privates Fernsehen in 2005 hat sich der Werbemarkt etwas erholt und zu einer Steigerung der Erträge um EUR 2,2 Mio. geführt. Im Lizenzbereich öffentlich-rechtlicher Rundfunk beträgt die Steigerung EUR 3,1 Mio. Im Jahr 2006 hat dieser Lizenzbereich wieder das Niveau der Boomjahre 2000/2001 erreicht. Das heißt, die Verluste, die die Musikautoren insbesondere aufgrund der rückläufigen Werbeeinnahmen in den zurückliegenden Jahren hinnehmen mussten, konnten wieder aufgeholt werden.

Musikveranstalter

Ertragssteigerungen im traditionellen Bereich der Verwertung von Musik konnten im Geschäftsjahr 2006 im Wesentlichen in den Sparten Unterhaltungsmusik (gegenüber dem Vorjahr: + 3,6%, insgesamt: EUR 65,9 Mio.), Wiedergabe von Tonträgern und Rundfunksendungen (gegenüber dem Vorjahr: +4,07%, insgesamt: EUR 94,6 Mio.) und Wiedergabe von Fernsehsendungen (gegenüber dem Vorjahr: +31,05%, insgesamt: EUR 12,5 Mio.) erwirtschaftet werden. Der deutliche Anstieg bei der Wiedergabe von Fernsehsendungen ist größtenteils auf vermehrte öffentliche Wiedergaben im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zurückzuführen.

Novelle zum Urheberrechtsgesetz - Korb 2

Die GEMA fordert die Abgeordneten des Deutschen Bundestages dazu auf, die geplante Gesetzesnovellierung des Urheberrechtsgesetzes ("Korb 2") zu korrigieren. In der jetzigen Form würde die Gesetzesnovelle zu einer radikalen Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Musikautoren, insbesondere im Bereich der Vergütungsansprüche für private Vervielfältigung, führen. Nach Berechnungen der Zentralstelle für Private Überspielungsrechte (ZPÜ) wird sich das bisherige Gesamtaufkommen im Bereich der privaten Vervielfältigung allein aufgrund der zu erwartenden Rückgänge des Geräteaufkommens von EUR 54,3 Mio. um 32 % - also um nahezu ein Drittel - reduzieren. Hinzukommen die zu erwartenden erheblichen Rückgänge des Aufkommens für Speichermedien.


Verantwortlich:
Dr. Hans-Herwig Geyer
Pressesprecher und Leiter GEMA-Kommunikation
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