13 April 2012

Diskotheken in Deutschland von neuen GEMA-Tarifen nicht bedroht

Die ab dem 01.01.2013 geltenden GEMA-Tarife entsprechen nicht nur dem Wunsch vieler Diskothekenbetreiber nach einer starken Vereinfachung der Tariflandschaft, sondern richten sich auch linear an der wirtschaftlichen Größe der einzelnen Veranstaltungen aus. So werden zwei wichtige Ziele erreicht: Die bis dato geltenden elf Tarife werden auf zwei Tarife reduziert und kleine Veranstaltungen werden deutlich entlastet.
Diskotheken mit großer Veranstaltungsfläche sowie hohem Eintrittsgeld werden hingegen teilweise deutlich teurer. Denn in dem neu vorgestellten Tarifkonzept wird vor allem die wirtschaftliche Größe einer Veranstaltung als Bemessungsgrundlage herangezogen. Bei der Tariflinearisierung geht es nicht um eine Preiserhöhung, sondern um eine gerechte Vergütung der Musikurheber. Sie folgt der Spruchpraxis der Schiedsstelle beim Deutschen Patent- und Markenamt, die Vergütung der Urheber bei 10% des geldwerten Vorteils einer Veranstaltung anzusetzen. Ebenso wird dem Wunsch aus Diskothekenkreisen nach einer tagesgenauen Abrechnung der einzelnen Veranstaltungen nachgekommen. Die GEMA-Vergütung beträgt zukünftig für eine durchschnittliche Diskothek ohne Eintritt inklusive aller Zuschläge und abzüglich eines Gesamtvertragsrabatts 103 Euro pro Nacht. Bei 5 Euro Eintritt erhöht sich die Vergütung auf 234 Euro. Im monatlichen Durchschnitt hat eine Diskothek an acht Abenden geöffnet. Damit ergeben sich GEMA-Vergütungen von 824 bzw. 1.872 Euro pro Monat. Da die Geschäftsgrundlage einer Diskothek ausschließlich auf der Musikwiedergabe beruht, ermöglicht erst die Musik aus dem GEMA-Repertoire eine Diskothekenveranstaltung. Damit ist die Musikwiedergabe existentieller Bestandteil ihres wirtschaftlichen Erfolges. Die Befürchtungen von Clubbetreibern, die insbesondere Nachwuchsbands Auftrittsmöglichkeiten anbieten, sind unbegründet. Sie sind von der Tarifanpassung nicht betroffen, da solche Live-Konzerte auch weiterhin nach den Vergütungssätzen U-K lizenziert werden. Der Eingangstarif für Clubs bis 2.000 Personen beträgt hierbei 4,5 % der Kartenumsätze (2013).