Musik schaffen in Deutschland: Kreativität in Zahlen
Wir sind 100.000! Die Zahl der GEMA Mitglieder ist 2025 erstmals sechsstellig. Zu diesem Anlass wagen wir einen Deep Dive in die Mitgliederzahlen: Wo leben die meisten Musikurheberinnen und -urheber? Wie viele große und kleinere Musikverlage gibt es? In welchem Alter wird besonders viel komponiert und getextet? Unsere Analyse zu GEMA Mitgliedern und ihren Werken gibt einen exklusiven Einblick.

Die GEMA Familie wächst
Zwei Jahre nur benötigte die GEMA Mitgliederzahl für die letzte Zentausendermarke, seit wir 2023 das 90.000ste Mitglied im Verein begrüßen konnten. Damit setzt sich der Wachstumstrend aus der Coronazeit fort.
Interessanterweise gab es ein ähnlich starkes Wachstum bereits in den 1990er-Jahren. Nach der Wiedervereinigung kamen viele Musikschaffende aus den neuen Bundesländern zur GEMA, die vorher bei der DDR-Gesellschaft AWA Mitglied gewesen waren. Außerdem boomte die deutsche Musikbranche in dieser Zeit und erzielte Rekordumsätze mit der CD, bevor die Zahlen in den 2000er-Jahren mit dem Aufkommen der ersten Onlinedienste wie Napster oder YouTube stark zurückgingen.
Wo Deutschlands Kreative leben
Berlin ist die Hauptstadt der Musikschaffenden in Deutschland. Nicht nur in absoluten Zahlen, auch auf die Einwohnerzahl bezogen leben die meisten Musikurheberinnen und -urheber in der Bundeshauptstadt. In jeder voll besetzten Berliner U-Bahn mit 600 Personen befinden sich im Schnitt zwei GEMA Mitglieder. Ähnlich hoch ist die Mitglieder-Dichte in der Medienstadt Köln. Nach den „Big Four“ Berlin, Hamburg, Köln und München schafft es das deutlich kleinere Leipzig ebenfalls in die Top-Five der Wohnorte von GEMA Mitgliedern.
Bei den Musikverlagen setzen sich die vier Millionenstädte noch deutlicher ab von Platz fünf (Frankfurt am Main). Erwähnenswert ist hier das vergleichsweise kleine Mainz. In der Tradition von Buchdruck-Erfinder Johannes Gutenberg und Musikverleger Bernhard Schott hat die 225.000-Einwohner-Stadt am Rhein bis heute eine lebendige Verlagsszene.
Die musikalischen Kinder der 90er
Welche Altersgruppen sind in der GEMA Mitgliedschaft besonders starkt vertreten? Die „Mitglieder-Pyramide“ (links in grün dargestellt) zeigt zwei Ausschläge: Einen bei den Mitte-30-Jährigen, den zweiten in den späten 50ern. Letzterer ist ein Effekt der Babyboomer-Generation, die auch in der allgemeinen Bevölkerungspyramide* zu beobachten ist (rechts in grau dargestellt). In der Altersgruppe der Millenials, die rund um das Jahr 1990 geboren sind, ist die Zunft der Musikschaffenden hingegen überdurchschnittlich stark vertreten.
*Quelle: Statistisches Bundesamt
Im besten Alter
... um zu komponieren und Songtexte zu schreiben ist man laut GEMA Mitgliederdaten zwischen 26 und 38 Jahren. Zumindest sind das die Lebensjahre, in denen GEMA Mitglieder durchschnittlich die meisten Werke anmelden. Besonders hoch ist die Inspiration und musikalische Produktivität demnach im Alter von 34 Jahren.
Musikalisches Lebenswerk
Von Lebenswerk spricht man üblicherweise bei Personen, die bereits auf viele Jahre des Schaffens zurückblicken können. Die 80 Werke, an denen GEMA Urheberinnen und Urheber im Durchschnitt beteiligt sind, sind eher „Lebenswerk in progress“. Die meisten Mitglieder befinden sich schließlich noch mitten in der kreativen Schaffensphase. Daher verwundert es nicht, dass die meisten Musikschaffenden zwischen 10 und 50 eigene Songs im Repertoire haben.
Bei den Verlagen sind die Größenordnungen naturgemäß anders. Hier zeigt ein Blick auf die Repertoirecluster, dass kleine Verlage (bis 1.000 Werke) in der GEMA zahlenmäßig besonders stark vertreten sind.