Rückblick: Forum E am 26. September 2025 in Berlin
Am 26. September 2025 fand in den Räumen der GEMA in Berlin das zweite Forum E statt. Mit diesem Dialogformat schafft die GEMA einen Rahmen, um gemeinsam mit ihren Mitgliedern aus der E-Musik über die Hintergründe der aktuellen Reform der Kulturförderung zu sprechen und zentrale Fragen der künftigen Förderpraxis zu erörtern. Anwesend waren Komponistinnen und Komponisten sowie Verlagsvertreterinnen und -vertreter der E-Musik.
Präsentation und Diskussion am Vormittag
Nach einer Begrüßung durch Vorstandsmitglied Georg Oeller folgte eine Präsentation für die anwesenden Mitglieder. Vorgestellt wurden die Ergebnisse der Prüfung von Vorschlägen und Anregungen aus der Mitgliedschaft, insbesondere auch aus der Fachgruppe E-Musik im Deutschen Komponistenverband. Dabei wurden zentrale Punkte aus der E- und aus der U-Perspektive dargestellt. Hervorgehoben wurde zugleich die Bedeutung der zeitgenössischen Musik als wichtiger Kulturfaktor in Deutschland.
Im Anschluss entwickelte sich eine ausführliche Diskussion, in der verschiedene Themen vertieft und am Nachmittag in Workshops weiter aufgegriffen wurden. Diskutiert wurde unter anderem über die künftige Ausgestaltung der Förderung sowie über Fragen der Kommunikation. Mehrere Teilnehmende äußerten zudem die Erwartung, dass die besonderen Bedingungen der E-Musik im Reformprozess sichtbar berücksichtigt werden.
Georg Oeller unterstrich in diesem Zusammenhang, dass die GEMA Wert darauf lege, die E-Musik auch künftig nachhaltig zu fördern. Zugleich machte er deutlich, dass die Zeit dränge, die künftige Ausgestaltung der Kulturförderung aktiv mitzugestalten. Er stellte den Prozess als einen Interessenausgleich dar, an dessen Ende ein Kompromiss stehen müsse, der von allen Seiten getragen werden kann, und verwies dazu auch auf das am Vortag abgehaltene Forum U. Dies sei das Selbstverständnis von Aufsichtsrat und Vorstand.

Vertiefung in den Workshops
Am Nachmittag setzten die Teilnehmenden ihre Arbeit in Workshops fort, die Gelegenheit boten, zentrale Themen intensiver zu erörtern. In der Arbeitsgruppe zu Verteilung, Prozessen und Zahlen stand die Frage im Mittelpunkt, warum im Bereich E ein Modell der Direktverteilung gegenüber der bisherigen kollektiven Verteilung und den aus der Mitgliedschaft vorgeschlagenen kollektiven Modellen vorzuziehen sei. Erörtert wurden dabei insbesondere die hohen manuellen Aufwände im E-Bereich, die sich in den Prozessen und im Kostensatz widerspiegeln, sowie der rechtliche Rahmen, nach dem auch aus Sicht der Rechtsprechung und der staatlichen Aufsicht die Direktverteilung als geeignetes Modell gilt.
Ein weiterer Workshop widmete sich der Kulturförderung. Ziel war es, Ideen für eine genreoffene Förderung mit besonderem Blick auf die E-Musik (weiter) zu entwickeln. Diskutiert wurde unter anderem auch, wie eine Nachwuchsförderung künftig zielgerichtet gestaltet werden kann. Als Ansätze für die sog. Leuchtturmförderung wurden z.B. aufwendig produzierte Werke, Wiederaufführungen selten gespielter Stücke und Projekte mit besonderer kultureller Strahlkraft genannt. Für die dynamische Fokuskulturförderung wurden u.a. Ideen gesammelt, welche Bedingungen Werke aus dem E-Bereich bei entsprechender Nutzung für die Förderung qualifizieren könnten. Darüber hinaus wurden Kategorien wie Nische, Innovation und Nachwuchs diskutiert.
In einem dritten Workshop standen Kommunikation und Terminologie im Zentrum. Seitens der GEMA wurden die bisherigen Maßnahmen vorgestellt und die Teilnehmenden um Rückmeldungen gebeten, wo zusätzlicher Informationsbedarf gesehen wird. Diskutiert wurde, welche Aspekte bislang zu kurz gekommen sind. Der Austausch war von vielen Nachfragen ebenso geprägt wie von Klarstellungen und Anregungen. Deutlich wurde, dass die Mitglieder großen Wert auf eine kontinuierliche, zeitnahe und verlässliche Information legen, um über die Reform stets auf dem Laufenden zu bleiben.
In den Workshops wurde sichtbar, dass nicht in allen Fragen Einigkeit herrscht, dass aber der Bedarf an Dialog groß ist. Das Forum bot die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Antworten aus erster Hand zu erhalten sowie Vorschläge einzubringen – und trug so dazu bei, Transparenz im Reformprozess herzustellen.
Am Ende fasste Cornelia Napp, Verlegerin, ihre Eindrücke zusammen:
„Auch den zweiten Termin des E-Forums habe ich als sehr guten Ort des Austauschs zwischen den unterschiedlichen Akteuren empfunden. Vor allem in den Workshops, in denen Kleingruppen über einzelne Themenkomplexe diskutieren, kann das Allgemeine verlassen und konkret an Details gearbeitet werden. Für mich ist es eine sehr positive Erfahrung, wie konstruktiv und auf Augenhöhe gearbeitet wird. Ich bin daher sehr zuversichtlich, dass durch das Forum E wichtige Impulse aus der Praxis in den neuen Reformvorschlag einfließen und umgekehrt ein tieferes Verständnis des Reformbedarfs bei uns Mitgliedern entsteht.“
Das Forum E am 26. September 2025 hat gezeigt, dass das Interesse an den aktuellen Reformschritten groß ist und die Themen intensiv diskutiert werden. Die Beiträge und Nachfragen der Mitglieder machten deutlich, wie wichtig es ist, die unterschiedlichen Sichtweisen im Prozess aufzuzeigen.
Alle Infos zur Reform der GEMA Kulturförderung finden Sie hier
