„Eine Reform der GEMA Kulturförderung ist unerlässlich“

Menschen bei einem Vortrag

Am 25. September 2025 fand bei der GEMA in Berlin das Forum U statt. Eingeladen waren Expertinnen und Experten aus der Mitgliedschaft des U-Bereichs. Ziel der Veranstaltung war es, den aktuellen Stand des Reformvorhabens zur GEMA Kulturförderung vorzustellen, offene Fragen zu diskutieren und in thematisch fokussierten Workshops neue Impulse zu erarbeiten.

Vorstandsmitglied Georg Oeller eröffnete die Veranstaltung, begrüßte die Teilnehmenden und führte in das Thema der Neuausrichtung der GEMA Kulturförderung ein. Anschließend wurden zentrale Hintergrundinformationen vorgestellt und ein Überblick zum aktuellen Arbeitsstand des Reformvorhabens gegeben. 

Die Veranstaltung bot einen konstruktiven Rahmen, in dem die Teilnehmenden ihre Sichtweisen einbringen und Anregungen formulieren konnten. Die Stimmung war insgesamt positiv und von großem Interesse am Fortgang des Reformprozesses geprägt. Mehrfach wurde betont, wie wichtig es sei, die Bereiche E und U künftig stärker miteinander zu verbinden. Zugleich wurde deutlich, dass noch Klärungsbedarf besteht – insbesondere hinsichtlich der Ausgestaltung der genreoffenen Kulturförderung. Diskutiert wurden unter anderem die möglichen Förderschwerpunkte „Deutschsprachigkeit“, „Nische“ und „Nachwuchs“ im künftigen Fördermodell.

Musikschaffende bei Vortrag in großem Raum

In der Präsentation wurde zum bisherigen Arbeitsstand der Reform berichtet und auf die Zielsetzungen eingegangen: eine moderne, gerechte und nachvollziehbare Kulturförderung, die geöffnet ist für die ganze Vielfalt musikalischer Ausdrucksformen. Die anschließende Diskussion machte deutlich, dass insbesondere das Interesse an Planungssicherheit groß ist. Zahlreiche Beiträge zielten darauf ab, Kriterien der Förderung so zu gestalten, dass sie künstlerische Individualität respektieren und gleichzeitig eine objektive Bewertung ermöglichen.

Im Workshop zum Thema „Verteilung, Prozesse, Zahlen” wurden die bestehenden Verteilungsprozesse im Hinblick auf den Aufwand analysiert und insbesondere die Berücksichtigung der Besetzung einer Werkaufführung als maßgeblicher Aufwandstreiber in den Blick genommen. Ziel der Reform ist es u.a., fördernde Elemente aus der Verteilung in die Kulturförderung zu verlagern, um Verfahren zu vereinfachen und Förderung sichtbarer auszugestalten. Die Teilnehmenden diskutierten, dass aufwendige Verteilungsprozesse in der E-Sparte derzeit von der Gesamtheit der GEMA Mitglieder getragen werden müssen. Vereinfachte Abläufe könnten demnach zu Kosteneinsparungen führen, die allen Mitgliedern zugutekommen.

Im Workshop zur Kulturförderung wurden vielfältige Ideen zur Ausgestaltung einer genreoffenen und dynamischen Förderung erarbeitet. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Begriffe Nische und Innovation, die Förderung von Nachwuchs sowie die Rolle der Sprache in Bezug auf Textqualität. Einigkeit bestand darin, dass die Förderung künftig objektiv, transparent und effizient gestaltet sein soll, zugleich dynamisch anpassbar. Diversität, Subkultur, Internationalität und besondere künstlerische Leistungen sollten ebenfalls angemessen berücksichtigt werden.

Der dritte Workshop widmete sich der Kommunikation rund um die Reform. Ausgehend von einem Überblick über die bisherigen Kommunikationsmaßnahmen der GEMA wurde Feedback zu weiterem Informationsbedarf der Mitglieder eingeholt. Darüber hinaus wurde die Terminologie im Zusammenhang mit der Reform diskutiert. Dabei ging es um Fachbegriffe, deren Verständlichkeit und mögliche Anpassungen. Auch die öffentliche Wahrnehmung der Reform und die Rolle der GEMA in der medialen Berichterstattung waren Thema des Austausches.

Stimmen aus dem Forum

Ulrike Haage, Komponistin:
„Forum U – welch ein Tag des konstruktiven Austauschs! Eine Reform der GEMA-Kulturförderung ist unerlässlich, wenn unsere demokratisch verfasste Gemeinschaft den Herausforderungen der Gegenwart standhalten, der Vielfalt heutiger Musik- und Kompositionsstile gerecht werden und bestehenden Ungleichheiten in der Bewertung von Musik wirksam entgegentreten soll. Das ist ein komplexer Prozess – und heute konnte ich erleben, wie viele offene und kluge Geister es innerhalb der GEMA gibt. Gerade in einer Welt, die allzu oft von Demagogie und Manipulation geprägt ist, sollten wir das Engagement für Gerechtigkeit und Menschlichkeit hochhalten. Ich freue mich auf die nächste gemeinsame Vertiefung dieser wichtigen Denkarbeit.”

Elisabeth Braun, Verlegerin:
„Das Forum U am 25. September bot einen sehr guten und angenehmen Rahmen, um sachliche Informationen (z.B. über Details in Arbeitsabläufen, Zahlen) zu erhalten. Vor allem aber konnten Ideen, Anregungen und auch Bedenken ausgetauscht werden. Den AG-Teil habe ich dabei als besonders konstruktiv empfunden: In drei Workshops wurden Prozesse beleuchtet und Begrifflichkeiten hinterfragt. Ein besseres Verständnis der jeweiligen Positionen und Zielsetzungen fördert hoffentlich die Kompromissbereitschaft und die Kreativität beim ‚Weiterdenken' – beides ist nötig für die Gestaltung der Reform und die Entwicklung eines konsensfähigen Antrags. Ich freue mich jedenfalls auf eine Fortsetzung des Formats.”

Das Forum U verdeutlicht, wie wichtig der Austausch zur Reform der GEMA Kulturförderung ist. Das Interesse, sich mit den komplexen inhaltlichen Fragen der Reform, mit Prozessen, Begrifflichkeiten oder Förderzielen auseinanderzusetzen, ist in der Mitgliedschaft groß. Die Ergebnisse des Forums bilden eine wichtige Grundlage für die weitere Beratung und Abstimmung der Reform auf dem Weg zur Mitgliederversammlung.

Alle Infos zur Reform der GEMA Kulturförderung finden Sie hier