Reeperbahnfestival: GEMA diskutiert Potential der Blockchain für die Musikwirtschaft

Die Blockchain ist unbestritten das Trendthema des Jahres 2016. Die Erwartungen an die Technologie sind hoch – sei es als neuer Standard für Datenqualität und Fälschungssicherheit oder zur Verbesserung der Transparenz von Austauschprozessen. Auf der diesjährigen Konferenz des Reeperbahnfestivals diskutierte die GEMA mit Experten den Einsatz und die Anwendbarkeit der Blockchain-Technologie in der Musikindustrie.
Zum 11. Hamburger Reeperbahnfestival lud die GEMA Vertreter der Musikbranche zu einem Panel rund um das Thema Blockchain ein. Unter dem Titel „Blockchain Reaction – Sind verteilte Datenbanken die Zukunft der Musikwirtschaft?“ diskutierten Benji Rogers, Gründer und Geschäftsführer der direct-to-fan Plattform Pledge Music, Thomas Theune, Direktor Sendung und Online bei der GEMA, Benjamin Bailer, Präsident von Bailer Music Publishing, und Jörg Heidemann, Geschäftsführer VUT,  im Hamburger Schmidt Theater. Moderiert wurde die Expertenrunde von Thimo Prziklang, Direktor Strategie und Entwicklung bei der GEMA. Das Panel eröffnete Benji Rogers mit einem Impulsvortrag. Den rund 100 Besuchern präsentierte er einen Einblick in seine Vision einer Blockchain-basierten „Fair-Trade“-Musikdatenbank. Rogers skizzierte darin eine Datenbank der Musikwerke, die alle Veränderungen über Urheber, Interpret, und Nutzungsrechte genau erfasst und diese Informationen dezentral und transparent auf vielen Rechnern verteilt speichert. Damit ist die Musikdatenbank nicht manipulierbar und verifiziert. Im Anschluss daran bewerteten Benjamin Bailer, Jörg Heidemann und Thomas Theune die Relevanz der Blockchain für Musikverleger, Tonträgerindustrie und Rechteverwertung. Intensiv diskutiert wurden die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Blockchain, die zu einer Veränderung der Musikindustrie führen könnten, beispielsweise eine schnellere Ausschüttung an die Musikurheber durch effiziente und direkte Transaktionen. Auch die Herausforderungen der Technologie wurden thematisiert: „Bei der Bewertung der Potentiale der Blockchain haben die Sicherheit, Qualität und Validität der Daten für die GEMA oberste Priorität“, konkretisierte Thomas Theune. Um die Vision einer Blockchain für die Musikbranche zu realisieren, plädierten die Experten für eine gemeinsame Analyse der Einsatzmöglichkeiten der Blockchain. Benjamin Bailer, Präsident von Bailer Music Publishing sagte: „Derzeit bestehen keine einheitliche Nutzungsdaten, vor allem im Streamingbereich. Um dieses Problem zu lösen reicht eine neue Technologie allein nicht. Es müssen alle Verwertungsgesellschaften weltweit Hand in Hand daran arbeiten.“ Jörg Heidemann, Geschäftsführer VUT sagte: „Die Blockchain kann nur etabliert werden, wenn alle Beteiligten der Branche sich der Technologie annehmen. Die Idee ist großartig, jetzt ist es an der Zeit zu zeigen, dass die Blockchain in der Praxis funktioniert.“ Benji Rogers, Gründer und Geschäftsführer von Pledge Music sagte: „Das Datenproblem in der Musikindustrie kann nur zu 10% durch Technologie gelöst werden, die restlichen 90% sind abhängig  vom Handeln der verschiedenen Akteure. Derzeit gibt es noch keine Blockchain, die vollumfänglich die Belange der Musikindustrie abdecken kann.“ Thomas Theune, Direktor Sendung und Online der GEMA  sagte: „Die Blockchain ist ein Werkzeug, nicht jedoch die Lösung des Datenproblems. Dabei macht die Transparenz der Blockchain ihre zentrale Stärke aus.“ Das gesamte Panel können Sie als Video sehen: www.gema.de/blockchain_panel. Die GEMA hat die Blockchain genauer unter die Lupe genommen – lesen Sie hier: www.gema.de/aktuelles/wertvolle_transaktionen. Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von rund 70.000 Mitgliedern (Komponisten, Textdichter und Musikverleger) sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik. Seit 2007 ist die GEMA mit einem Verbindungsbüro in Brüssel vertreten.