30. November 2018

Sieben Köpfe – eine Frage: Welchen Wert hat Musik für Sie?

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Die Jury des Deutschen Musikautorenpreises 2019 steht fest: Christine Aufderhaar, Violeta Dinescu, Julia Mihály, Henning Wehland, Melbeatz, Nils Wülker und Rolf Zuckowski. Für den GEMA Newsletter haben die sieben Musikautoren spontan formuliert, was sie mit Wert von Musik verbinden. Eine Momentaufnahme.

Christine Aufderhaar: Musik ist mein ständiger innerer Begleiter, seit ich denken kann. Ein Geschenk, das zu kultivieren und auszuleben für mich Lebensqualität bedeutet. Ich bin glücklich und dankbar, trotz familiärer Widerstände Komponistin geworden zu sein und mich voll und ganz der Musik widmen zu können.

Violeta Dinescu: Die Musik hat immer eine wichtige Rolle gespielt. In allen Epochen, auf allen Kontinenten. Heute vielleicht mehr als je zuvor. Wenn wir im Einkaufszentrum sind, im Restaurant oder in der Innenstadt – es wird dauernd Musik gespielt oder gemacht. Die Wahrnehmung von Musik ist heute stärker als in den Jahrzehnten zuvor. Wenn man bereits von Kindheit an für unterschiedliche Musik offen ist, ergibt sie sich in ihrer gesamten Vielfalt ein Leben lang.

Julia Mihály: Ich finde es schwierig, bei Musik von Wert zu sprechen. Musik hat einerseits eine Funktion, sie taucht in verschiedenen Lebenssituationen auf, sie begleitet uns unser ganzes Leben. Aber von Wert zu sprechen, das hat immer etwas Ökonomisches. Ich würde von einer vielfältigen Aufgabe sprechen, die Musik erfüllt: Musik kann unterhalten. Musik kann ein Soundtrack zu unserem Alltag sein. Musik kann für Themen und Debatten sensibilisieren und Aufmerksamkeit wecken. Musik kann sich auch selbst thematisieren und hat die Möglichkeit, jenseits der sprachlichen Ebene auf eine ganz eigene Weise Dinge auszudrücken.

Henning Wehland: Musik ist eine Währung, die man nicht handeln kann. Sie ist und bleibt Emotion. In welcher Form und Ausprägung auch immer. Musik lässt sich nicht verfälschen. Der Zuhörer entscheidet immer über den Wert der Musik. Das macht einen „Hit“ so besonders.

Nils Wülker: Ich hab leider schon den Eindruck, dass der Wert von Musik oft gering geschätzt wird. Das hat bestimmt damit zu tun, dass Musik so leicht und vermeintlich kostenfrei verfügbar ist. Wenn ich an meine eigene Jugend zurückdenke, dann diente Musik ganz klar zur Identifikation. Die Musik, die man gehört hat, hat viel darüber ausgesagt, wer man als Jugendlicher ist und wie man gesehen wird. Auch heutzutage reagieren die Leute nicht weniger emotional auf Musik. Das ist das, was mich bestärkt Musik zu machen. Zu erleben wie das Publikum emotional und assoziativ auf Musik reagiert. Musik verliert nicht ihre Kraft. Wichtig ist in jedem Fall aufzuzeigen, was alles hinter Musik steckt und der Gesellschaft zu vermitteln, dass Musik eine wichtige Rolle spielt.

Rolf Zuckowski: Musik ist allgegenwärtig. Überall und zu jeder Zeit kann Musik gehört werden. Dadurch wird Musik leider etwas beliebig. Ich hänge noch sehr an der physischen CD. Daher finde ich es umso wichtiger, dass Neuerscheinungen mit einer gewissen Idee in die Öffentlichkeit gehen. Den Wert der Musik zu betonen, kann im Rahmen einer Veranstaltung passieren. Das können aber auch Interviews oder Kampagnen sein, um die Neuveröffentlichung zu promoten. Für mich vermittelt jedoch immer noch der physische Tonträger den größten Wert für die Musik eines Künstlers.

Lernen Sie die Juroren auf www.musikautorenpreis.de/jury  kennen und verschaffen Sie sich im Video einen Eindruck über die Jurysitzung:

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