Magazine / 17 August 2023

Eine starke Stimme im GEMA Aufsichtsrat: im Gespräch mit Anna Depenbusch

Sie singt, schreibt, komponiert und produziert, verzaubert ihr Publikum mit großer Band oder ganz allein am Klavier, liebt Jazz, Chanson oder Country, kann traurig sein und urkomisch, sie hat Preise vergeben und Preise gewonnen und besitzt ihr eigenes Label.

Doch das ist noch lange nicht das Ende der Erfolgsleiter von Anna Depenbusch. Seit Juli 2023 bereichert die Liedermacherin als stellvertretendes Mitglied den GEMA Aufsichtsrat um eine weitere starke weibliche Stimme. Im Interview hat sie uns über ihre Pläne und Visionen erzählt.

Sie sind seit 2001 Mitglied in der GEMA. Welches war Ihr erstes Werk, dass Sie angemeldet haben?

Puh, das weiß ich gar nicht mehr so genau. 2001 ging meine eigene musikalische Reise erst los. Ich bin für 3 Monate zum Songschreiben nach Reykjavik gegangen, weil ich damals großer Björk Fan war. Dort sind meine ersten deutschsprachigen Lieder für mein Debutalbum „Ins Gesicht“ entstanden. Wahrscheinlich war mein Lied „Heimat“ eines der ersten, die ich bei der GEMA angemeldet habe.

Sie haben sich bereits in der Jury des Fred Jay Preis und des Deutschen Musikautor*innenpreis für die GEMA engagiert – was war in dieser Zeit Ihr persönliches Highlight?

Der Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen ist das Tollste! Meine persönlichen Highlights sind also weniger die glamourösen Momente im Spotlight, sondern die direkten Begegnungen und Gespräche unter Gleichgesinnten. Die machen den Zauber für mich aus. Es gibt so viel Neues und Kreatives zu entdecken. Ich lerne enorm über diesen Austausch. 

Seit Juli 2023 sind Sie Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA. Frauen sind hier dringend willkommen. Wie werden Ihre Erfahrungen, die Sie während Ihrer musikalischen Laufbahn gemacht haben Ihre Arbeit im Aufsichtsrat prägen?

Als Musikerin, Produzentin und Labelinhaberin fokussiere ich mich auf die Aufgaben, die vor mir liegen. Ich suche die Kommunikation, um konstruktive Lösungen zu finden. Als Frau in der Musikbranche entwickele ich mich immer weiter, um mit Neugier, Herz und Engagement, Prozesse zu verbessern. Diese Haltung möchte ich in den Aufsichtsrat mitnehmen. 

Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Aufgabe?

Ich freue mich darauf in der GEMA mitzugestalten, Ideen zu liefern, mich für unsere Urheberrechte stark zu machen. Aber jetzt im Augenblick steht erstmal ganz ganz viel lesen, einarbeiten, verstehen und nachfragen auf meinem To-Do-Zettel. Ein großer Berg, um in die Vielfalt der aktuellen Themen reinzukommen. Das macht auch Spaß!

Was würden Sie gern in den nächsten Jahren vorantreiben?

Mich treibt das komplexe Thema Künstliche Intelligenz an. Wir können kaum absehen, welche Chancen und auch Herausforderungen für Kulturschaffende darin liegen. Die technische Entwicklung geht rasant schnell voran. Mir ist wichtig die Möglichkeiten von KI zu erkennen, zu verstehen und zu nutzen. Gleichzeitig müssen wir eindeutige Grenzen ziehen und Regeln finden, die unsere Urheberschaft wahren. Mit klarem Kopf müssen wir Entscheidungen treffen, damit wir weiterhin von unseren Ideen leben und die Miete bezahlen können. Es gibt Tage, da schüchtert mich diese Mammutaufgabe ein, aber dann sehe ich die Kompetenz und das Herzblut der Menschen in der GEMA, die sich für diese Themen einsetzen. Ich möchte ein Teil davon sein.

Was bedeutet die GEMA für Sie persönlich?

Die Unabhängigkeit und Freiheit meinen eigenen Weg als Musikerin gehen zu können. Das Gefühl auf einer Bühne zu stehen, die eigenen Lieder zu singen und ein Publikum zu begeistern, ist das aller Größte!